Methode Erfahrungsfaktenbox-Ziel
Chancen von Geldanlagen – Welche Anlageformen mischen Sie für Ihr Renditeziel?
Kommunikation unsicherer Ereignisse gegenüber Verbrauchern.
Warum ist es relevant, unsichere Ereignisse gegenüber Verbrauchern zu kommunizieren?
Wunsch und Ziel ist es, dass der Verbraucher bessere Entscheidungen mit Blick auf unsichere Ereignisse treffen kann. Dazu ist es in der Regel notwendig, geprüfte Zahlen und Fakten – die sogenannte Evidenz – zu kennen, um Optionen gegeneinander abwägen und Risiken besser einschätzen zu können.
Warum ist es problematisch, unsichere Ereignisse gegenüber Verbrauchern zu kommunizieren?
Möchte man Risiken kommunizieren, steht man vor einer Reihe an Herausforderungen:
- Wie können überhaupt Wahrscheinlichkeiten des Eintretens unsicherer Ereignisse vermittelt werden?
- Wie können sehr seltene Ereignisse so kommuniziert werden, dass sie auch als selten erkannt werden?
- Wie lassen sich Handlungsoptionen so vergleichen, dass man die potenziellen Schäden und Nutzen berücksichtigt?
- Und wie können die Risiken in einer ansprechenden Form dargestellt werden, sodass Verbraucher auch Lust haben, sich damit zu beschäftigen?
Die Methode der Verbraucherfaktenbox mit Erfahrungslernen (experience-based fact box) kann nur bei Problemen des Risikos eingesetzt werden – wenn also belastbare Schätzungen vorliegen, wie häufig bestimmte Ereignisse eintreten. Durch den Einsatz dieser Faktenbox soll den Verbrauchern ein Verständnis für die Eintrittswahrscheinlichkeit unsicherer Ereignisse im Licht der vorliegenden Handlungsoptionen vermittelt werden.
Lernen aus der Erfahrung führt zu anderen Risikoentscheidungen als das Lernen aus Beschreibungen (in Texten, statischen Grafiken und Tabellen). Erfahrungslernen, bei dem man beobachtet, wie die Konsequenzen für alle Optionen konkret eintreten, kann zu besseren Wahrscheinlichkeitsabschätzungen führen. Faktenboxen sind überdies ein evaluiertes Format in der Risikokommunikation, das Entscheidungsoptionen transparent, ausgewogen und verständlich aufzeigt.
Die dynamische Informationsvisualisierung soll die Verbraucher zum Selber-Lernen bewegen und Information mit Unterhaltung verbinden. Wichtig sind zur Illustration und zum besseren Verständnis ein leichter Einstieg, ein begleitender Erklärtext und ein durchziehendes Narrativ – eine Einordnung in die Lebenssituation des potenziellen Nutzers.
Belege für die Wirksamkeit
Visualisierungen mit Erfahrungslernen erwiesen sich in unseren Studien als mindestens so erfolgreich beim Vermitteln der Wahrscheinlichkeiten mehrerer Ereignisse wie die bislang besten statischen Grafiken. Überdies führte das Erfahrungslernen zu einer längeren Auseinandersetzung mit dem Material.
- Bradbury, M. A., Hens, T., & Zeisberger, S. (2014). Improving investment decisions with simulated experience. Review of Finance, 19(3), 1019–1052.
- Garcia-Retamero, R., & Galesic, M. (2010). Who proficts from visual aids: Overcoming challenges in people’s understanding of risks. Social Science & Medicine, 70(7), 1019–1025.
- Hasher, L., & Zacks, R. T. (1979). Automatic and effortful processes in memory. Journal of Experimental Psychology: General, 108(3), 356–388.
- Hau, R., Pleskac, T. J., Kiefer, J., & Hertwig, R. (2008). The description–experience gap in risky choice: The role of sample size and experienced probabilities. Journal of Behavioral Decision Making, 21(5), 493–518.
- Hertwig, R., & Erev, I. (2009). The description–experience gap in risky choice. Trends in Cognitive Sciences, 13(12), 517–523.
- Kaufmann, C., Weber, M., & Haisley, E. (2013). The role of experience sampling and graphical displays on one’s investment risk appetite. Management science, 59(2), 323–340.
- McDowell, M., Gigerenzer, G., Wegwarth, O., & Rebitschek, F. G. (2019). Effect of tabular and icon fact box formats on comprehension of benefits and harms of prostate cancer screening: A randomized trial. Medical Decision Making, 39(1), 41–56.
- McDowell, M., Rebitschek, F. G., Gigerenzer, G., & Wegwarth, O. (2016). A simple tool for communicating the benefits and harms of health interventions: A guide for creating a fact box. MDM Policy & Practice, 1(1), 2381468316665365.
- Schwartz, L. M., Woloshin, S., & Welch, H. G. (2009). Using a drug facts box to communicate drug benefits and harms: Two randomized trials. Annals of Internal Medicine, 150(8), 516–527.
- Ungemach, C., Chater, N., & Stewart, N. (2009). Are probabilities overweighted or underweighted when rare outcomes are experienced (rarely)? Psychological Science, 20(4), 473–479.
- Wulff, D. U., Mergenthaler-Canseco, M., & Hertwig, R. (2018). A meta-analytic review of two modes of learning and the description–experience gap. Psychological Bulletin, 144(2), 140–176.
1. Weg: Sie können die vorliegende Visualisierung einbinden
Es besteht die Möglichkeit, die Visualisierung von unserer Website samt Rahmentext über iframe einzubinden. Hierfür übernehmen Sie folgenden html-Code für Ihre Webseite: <iframe frameborder="0" height="650px" src="https://static.risikoatlas.de/visualisations/experience-based-fact-box/index.html" width="1024px"></iframe>
2. Weg: Sie können die vorliegende Visualisierung adaptieren
Sollten Sie als Multiplikator Ihre eigenen Daten nutzen, können Ihre Webentwickler diese in Ihre eigene Verbraucherfaktenbox mit Erfahrungslernen einpflegen.
Wir stellen Ihnen den dokumentierten Code für den Verantwortlichen Ihrer Webseite zum Download über github bereit. Sie können das Material dann editieren. Den Link zum Repository erhalten Sie auf Anfrage. Die Kontaktdaten finden Sie im Reiter Kontakt.
3. Weg: Sie können das wissenschaftliche Prinzip unabhängig anwenden
Wenn Sie hierbei Unterstützung benötigen, konsultieren Sie bitte den Abschlussbericht zum RisikoAtlas-Projekt ab Juli 2020 oder richten Sie eine Anfrage an uns. Die Kontaktdaten finden Sie im Reiter Kontakt.
Wir bitten darum, bei der Nutzung der Instrumente den Zuwendungsgeber, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, sowie das Harding-Zentrum für Risikokompetenz als verantwortliche Entwickler zu erwähnen.
Die Logos zum Download finden Sie hier.
Chancen von Geldanlagen – Welche Anlageformen mischen Sie für Ihr Renditeziel?
Sparkonten werfen derzeit kaum noch Erträge ab. Das Geld liegt dort zwar ganz gut – ist aber mit den Jahren aufgrund der Inflation und der Niedrigzinsphase de facto immer weniger wert. Deshalb lohnt es sich zu überlegen, ob man nicht einen Teil des Geldes in Anlageformen stecken sollte, die höhere Renditen abwerfen. Höhere Renditen heißt aber auch höhere Risiken.
Entwicklungen in der Vergangenheit sind niemals ein Garant für die Zukunft. Dies gilt insbesondere für die Geldanlage. Sie können aber mit einem Blick in unsere Faktenbox einen Eindruck bekommen, welche Anlageformen in der Regel mehr Rendite abwerfen als andere und welche vielleicht risikoärmer, dafür aber weniger ertragreich sind. Haben Sie eine Vorstellung, welches Ziel Sie mit einem bestimmten Anlagebetrag über eine feste Laufzeit hinweg erreichen möchten? Dann klicken Sie sich durch unsere Faktenbox und erfahren Sie, inwieweit Ihr Anlageziel realistisch zu erreichen ist.
Was zeigt die Grafik?
Die Faktenbox zeigt Ihnen, wie sich Renditen über festgelegte Zeiträume in der Vergangenheit entwickelt haben. Sie erlaubt es Ihnen, eine Vorstellung von Renditezahlungen individueller Anlageformen bei Investition eines bestimmten Geldbetrages über eine feste Laufzeit zu erhalten. Sie haben die Möglichkeit, ein Anlageziel (z.B. 2000 Euro) festzulegen, das Sie mit einer einmaligen Investition (z.B. 1000 Euro) über eine feste Laufzeit (z.B. 10 Jahre) erreichen möchten. Sie können z.B. in der linken Box 100% Ihrer Anlagesumme in den deutschen Dax „investieren". In der rechten Box könnten Sie ebenso fiktiv die Anlagesumme in Gold investieren und vergleichen, mit welcher Anlageform Sie wahrscheinlicher Ihr zu Beginn festgelegtes Anlageziel erreichen.
Sie können den Vergleich immer zwischen zwei der angebotenen sechs Anlageformen (Aktien DE Dax, Aktien DE allgemein, Gold UK, Festgeld, Bundesanleihen und Aktien USA S&P) ziehen. Auch Mischinvestitionen sind möglich – wenn Sie also Ihr Geld nicht zu 100% in den Dax „investieren" möchten, sondern nur 50% Ihrer Summe und die andere Hälfte beispielsweise in Festgeld „anlegen".
Die erreichten Zielbeträge sind bereits inflationsbereinigt, noch nicht berücksichtigt hingegen sind Steuern. Mit jedem Klick auf den Balken „Wie viele erreichen das Ziel?“ kommt der Gewinn oder Verlust eines weiteren Investors hinzu. Sie könnten weitere fiktive Investoren einzeln hinzufügen (Klick auf „individuell“) oder in Gruppen à 10 Investoren (Klick auf „in 10er-Gruppen“).
Die Faktenbox soll Ihnen einen Eindruck vermitteln, in welchem Verhältnis Risiko und Rendite zueinander stehen und welche Anlageformen risikoreicher sind als andere. Bitte beachten Sie, dass Entwicklungen in der Vergangenheit, insbesondere im Finanzbereich, kein Garant für zukünftige Entwicklungen sind.
Woher stammen die Zahlen?
Die Daten, die der Faktenbox zugrunde liegen, stammen aus den verfügbaren Zeiträumen der Finanzgeschichte (monatsgenauer Einstiegszeitpunkt zwischen 1. Januar 1950 und 31. März 2009). Hierbei wurden folgende Wertentwicklungen berücksichtigt:
- Aktienfonds: Wertentwicklung des Aktienindex MSCI World netto (nach Quellensteuern) in Euro.
- ETF (DAX): Wertentwicklung des DAX
- ETF (Rentenindex): Entwicklung des Deutschen Rentenindex (REX)
- ETF (US-Aktien): Wertentwicklung des S&P-500-Index
- Festgeld: Deutsche Bundesbank: „Sparbriefe mit laufender Zinszahlung, vierjährige Laufzeit, Durchschnittsatz” (bis 2002), „Banken DE, Neugeschäft, Einlagen privater Haushalte, vereinbarte Laufzeit von über 2 Jahren”
- Gold: Entwicklung des London Market Price
- Unternehmensanleihen: Bonds-Entwicklung
Wenn verschiedene Anlageformen vermischt werden, ist zu berücksichtigen, dass sich diese Mischung durch den unterschiedlichen Wertzuwachs der Anlageformen über die Zeit verändert.
Die Kosten für die einzelnen Anlageformen wurden wie folgt einberechnet:
- Aktienfonds: 0,5% p.a.
- ETFs: 0,5% p.a.
- Festgeld: 0,05% p.a.
- Gold: 0,5% p.a.
- Unternehmensanleihen: 0,5% p.a.
Die Daten stammen aus folgenden Quellen: Allfinancialmatters.com, Deutsches Aktieninstitut e.V., Deutsche Bundesbank, Measuringworth.com, Prof. Richard Stehle (Humboldt-Universität zu Berlin).
Wie hoch ist die Qualität der Daten?
Die Faktenbox „Anlageformen vergleichen" bildet die Renditen in der Vergangenheit ab.
Berechnungsgrundlage sind die Monatsschlussstände der jeweiligen Jahre. Bezogen auf die Vergangenheit ist die Qualität der Daten tatsächlicher Wertentwicklungen hoch. Entwicklungen in der Vergangenheit sind jedoch niemals ein Garant für die Zukunft. Näheres zur Methodik entnehmen Sie bitte dem Infosymbol oben rechts.
Das RisikoAtlas-Projekt, das Harding-Zentrum für Risikokompetenz, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie die Zuwendungsgeber zum Forschungsprojekt sprechen keine direkte oder indirekte Empfehlung für bestimmte Anlageformen aus. Das RisikoAtlas-Projekt, das Harding-Zentrum für Risikokompetenz, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sowie die Zuwendungsgeber zum Forschungsprojekt haften nicht für Schäden, die durch den Erwerb oder die Veräußerung von Anlageprodukten auf Grundlage dieses Dokuments entstanden sind. Soweit eine Organisation die Faktenbox „Anlageformen vergleichen" für seine Zwecke verwendet bzw. Verbrauchern zugänglich macht, ist sie für die Einhaltung der geltenden Vorschriften in vollem Umfang selbst verantwortlich.
Zur empirischen Evaluation mit Verbrauchern
Alle Forschungsergebnisse zu den Grundlagen und zur Wirksamkeit der RisikoAtlas-Werkzeuge bezüglich Kompetenzförderung, Informationssuche und Risikokommunikation werden mit dem Projekt-Forschungsbericht am 30. Juni 2020 veröffentlicht. Bei früherem Interesse sprechen Sie uns bitte direkt an (Felix Rebitschek, rebitschek@mpib-berlin.mpg.de).
Datum der letzten Aktualisierung: 27. November 2019